Unternehmenswissen einfacher verfügbar machen dank KI
In vielen Unternehmen werden KI-Systeme inzwischen zur Textgenerierung, Kundenansprache oder internen Unterstützung eingesetzt. Doch es gibt ein zentrales Problem:
Die meisten dieser Systeme sind zwar rhetorisch brillant – aber ohne tiefes Kontextverständnis. Sie wissen nicht, was intern wirklich zählt, welche Produkte aktuell sind oder welche Prozesse gelten.
Retrieval-Augmented Generation (RAG) löst genau dieses Problem. Und zwar nicht durch mehr Parameter oder teurere Trainings, sondern durch eine strategisch einfache Idee: Information wird im Moment der Nutzung gezielt abgerufen – nicht vorher einprogrammiert.
Warum klassische KI im Unternehmen oft zu kurz greift
Große Sprachmodelle (LLMs) sind beeindruckend – aber sie haben einen blinden Fleck:
Sie wurden mit allgemeinen Daten trainiert, kennen aber keine Details aus deinem Unternehmen. Sie wissen nicht, wie dein Angebot aufgebaut ist, was du verkaufst, welche Normen du einhalten musst oder wie deine internen Abläufe funktionieren.
In regulierten Branchen oder bei individuellen Produkten kann das fatale Folgen haben. Denn falsche Aussagen, veraltete Infos oder fehlende Kontextkenntnis kosten Glaubwürdigkeit, Zeit und Geld.
Studien wie jene von Ji et al. (2023) zeigen, dass solche Modelle in bis zu 43 % der Fälle sachlich fehlerhafte oder erfundene Antworten liefern – sogenannte „Halluzinationen“.
Die Lösung: RAG – Kontext, der zählt
Retrieval-Augmented Generation (RAG) erweitert KI-Modelle um den Zugriff auf externe Datenquellen. Das bedeutet:
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Eine Nutzerfrage wird gestellt.
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Die KI durchsucht gezielt eine Datenbank mit unternehmensspezifischem Wissen – z. B. PDFs, Produktdaten, interne Richtlinien oder Handbücher.
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Die gefundenen Inhalte werden der Antworterstellung hinzugefügt.
So entsteht keine Antwort „aus dem Bauchgefühl des Modells“, sondern eine belegbare und aktuelle Aussage, die direkt auf dein Unternehmen zugeschnitten ist.
Wo RAG in Unternehmen besonders sinnvoll ist
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Kundenservice: KI-gestützte Chatbots, die wirklich wissen, was das Unternehmen anbietet – inklusive Preise, AGB oder Produktspezifikationen.
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Wissensmanagement: Interne Systeme, die Teams sofort verständliche Antworten aus komplexen Dokumenten liefern – statt PDFs manuell durchsuchen zu müssen.
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Berichtswesen & Controlling: KI, die relevante Inhalte aus Verträgen, E-Mails oder Sitzungsprotokollen aggregiert – und Zusammenhänge erkennt.
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Produktentwicklung: Zugriff auf Erkenntnisse aus Supportanfragen, internen Fehlerberichten und F&E-Daten – kontextualisiert und intelligent zusammengeführt.
Der strategische Vorteil: Skalierbares Wissen ohne Re-Training
Klassische Lösungen setzen oft auf Fine-Tuning – also darauf, das Sprachmodell selbst umzubauen. Das ist teuer, datenschutzrechtlich heikel und technisch anspruchsvoll.
RAG geht einen anderen Weg:
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Die KI bleibt unangetastet.
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Nur die Inhalte, auf die sie zugreift, werden angepasst.
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Neue Produkte, Regeln oder Daten können jederzeit eingebunden werden – ohne dass das Modell neu trainiert werden muss.
Dadurch wird KI nicht nur flexibler, sondern auch sicherer und kontrollierbarer.
Kultureller Wandel: Weg vom Datenfriedhof hin zur aktiven Wissensnutzung
Viele Unternehmen sitzen auf wertvollen Daten – aber nutzen sie nicht effektiv. Interne Dokumentationen, Protokolle, E-Mails oder Handbücher werden selten oder nur durch einzelne Mitarbeiter „interpretiert“.
RAG macht dieses Wissen durchsuchbar, nutzbar und skalierbar.
Es geht nicht nur um Information – es geht um vernetztes Wissen in Echtzeit.
Spannend ist dabei die Parallele zur Kognitionspsychologie:
RAG verhält sich zu KI wie das „Arbeitsgedächtnis“ zum menschlichen Denken. Es greift bei Bedarf auf relevante externe Informationen zurück – und kombiniert sie mit dem, was bereits vorhanden ist. Genau das beschreiben Clark & Chalmers (1998) mit dem Konzept der „Extended Mind“.
Risiken & Herausforderungen
RAG ist kein Plug-and-Play-Wunder.
Die Qualität hängt ab von:
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der Struktur deiner Wissensdaten
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der Semantik der Anfragen
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der technischen Integration von Vektordatenbanken und Retrieval-Systemen
Zudem müssen Unternehmen lernen, ihre Informationen strukturiert und KI-kompatibel zu verwalten. Wer unstrukturierte, redundante oder veraltete Daten einbindet, wird auch mit RAG keine besseren Ergebnisse erzielen.
Fazit: RAG bringt KI dorthin, wo sie im Unternehmen wirklich gebraucht wird
Künstliche Intelligenz ist in vielen Firmen angekommen – aber oft noch ohne Anbindung an das eigene Know-how. Retrieval-Augmented Generation ändert das: Sie verbindet die Sprachkompetenz moderner KI mit echtem Unternehmenswissen.
Wer in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben will, sollte nicht nur fragen:
„Was kann unsere KI?“
Sondern:
„Worauf greift sie beim Denken zurück?“
Denn nur mit Kontext entsteht Relevanz – und aus Relevanz wird echte Intelligenz.
Quellen:
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Lewis et al. (2020): Retrieval-Augmented Generation for Knowledge-Intensive NLP Tasks
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Ji et al. (2023): Survey of Hallucination in Natural Language Generation
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Clark & Chalmers (1998): The Extended Mind – Philosophie des ausgelagerten Denkens

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